In jeder Behandlungseinheit werden Übungen zu allen motorischen Systemen (Körper, Hände, Augen, Mund) in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt, die den natürlichen Bewegungsabläufen des Menschen entnommen sind und unserem natürlichen Reifungs- und Entwicklungsprozess entsprechen. Dabei werden das chronologische Alter und der Entwicklungsstand des Patienten respektiert und die Übungen an die jeweilige Störung angepasst. Alle Übungen werden mit Versen und Liedern begleitet und rhythmisch durchgeführt.
Rhythmus , Wiederholung und die regelmäßige Durchführung der Übungen stellen ein wichtiges Prinzip für die neurologisches Lernen dar. Das Ziel dabei ist das Nervensystem und darüber einzelne Körpersysteme neu zu organisieren, um den Erwerb und das Erlernen von neuen oder verlorenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu ermöglichen, was wiederum dazu führt, dass Symptome einer entwicklungsbedingten oder erworbenen Störung überwunden werden können.
Das Körperprogramm beinhaltet die natürlichen Bewegungsabläufe, die der Mensch nach der Geburt als motorische Meilensteine durchläuft. Dazu gehören: Strampeln, Rollen, Kriechen, Robben, Krabbeln, der Bärengang bin hin zum aufrechten Gang. Das Ziel ist eine organisierte Aufrichtung mit einer physiologischen Haltung, bei der sich einerseits die Körpermuskulatur in Ruhe im Gleichgewicht befindet und andererseits der Körper für jede körperliche Aktivität optimal genutzt werden kann.
Das Hand- und Augenprogramm fördert feinmotorische Fähigkeiten und Fertigkeiten das motorischen Bewegungsapparates der Hände und Augen.
Die Augen haben nicht nur eine wichtige Funktion fürs Sehen oder Lesen und Schreiben, sondern auch für unser Gleichgewichtssystem und anderer Funktionssysteme unseres Körpers. Unsere Hände zeichnen sich dadurch aus, dass wir Fertigkeiten mit ihnen ausführen, wie bspw. Schreiben oder ein Instrument spielen, zu denen keine anderer Spezies fähig ist.
Essentiell ist dabei auch eine gute Auge-Hand-Koordination, was im Therapiekonzept durchgängig berücksichtigt wird.
Das Mundprogramm bezieht sich auf das komplexe Zusammenspiel zwischen Atmen, Saugen, Kauen und Schlucken. Ziel der Therapie ist diese vier vegetativen Basisfunktionen ins Gleichgewicht zu bringen. Die Qualität und das Zusammenspiel dieser Basisfunktionen bedingen wiederum eine wohlgeformte Artikulation, einen guten Mundschluss und eine effektive Nasenatmung sowie das Gleichgewicht des gesamten orofacialen Muskeltonus (Muskelspannung im Mundraum) und unterstützen eine gute Zahnstellung. Die Übungen zu diesen vier Basisfunktionen entsprechen immer den natürlichen Bewegungsabläufen unseres Atem-, Kau- und Schluckapparates. Bei Dysgnathien (Zusammenfassung von Fehlentwicklungen der Zähne, der Kiefer und/oder des Kausystems), wie bspw. bei einer Progenie (Unterbiss), bei einem Distal- (Rückbiss) oder Kreuzbiss werden die Übungen entsprechend adaptiert (angepasst).
Dadurch stellt die Padovan-Methode eine optimale Ergänzung zu einer kieferorthopädischen Behandlung dar, wenn darüber hinaus eine myofunktionelle (muskelfunktions) Therapie indiziert (angezeigt) ist.
Zusätzlich beinhaltet das Mundprogramm gezielte Übungen zur Lautanbahnung.